Beiträge Melanie KUBANDT, Würzburg
Aphasie bei Kindern und Jugendlichen − Ein unbekanntes Feld
ABSTRACT: Schädelhirntrauma ist die Hauptursache für Aphasien im Kindes- und Jugendalter. Weitere Ursachen können unter anderem Schlaganfälle, Gehirntumore oder entzündliche Prozesse sein. Nicht selten kommt es zu zentralen Schädigungen, die neben der Sprachbehinderung weitere neuropsychologische Beeinträchtigungen zur Folge haben. Konzentrations-, Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen treten in vielen Fällen auf. Das Besondere an Aphasien im Kindesalter ist, dass sie häufig nicht erkannt werden. Man vermutet, dass viele Sprachentwicklungsstörungen unerkannte Aphasien sind. Die Symptomatik ist vielfältig und reicht von einem initialen Mutismus, der Reduktion der Spontansprache, über Sprachverständnisstörungen bis hin zu komplexen Beeinträchtigungen der Schriftsprache, die sich oftmals erst lange nach Schädigungszeitpunkt offenbaren.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Kindliche Aphasie − initialer Mutismus − growing into deficit − schulische und berufliche Integration
Ulrike M. LÜDTKE, Hannover
Relationale Didaktik in Sprach-Pädagogik und Sprach-Therapie:
Historische Einbettung und aktuelle Forschung
ABSTRACT: In diesem Beitrag wird als eine aktuelle sprachdidaktische Konzeption der Sprach-Pädagogik und Sprach-Therapie das Reflexions- und Planungsmodell der „Relationalen Didaktik” in seinen Grundzügen skizziert. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer allgemeinen Sprachdidaktiktheorie, welche zur Aufgabe hat, historische wie neue sprachdidaktische Konzeptbildungen hinsichtlich ihrer Rezeption epochenspezifischer Strömungen und Paradigmen der wichtigsten Bezugsdisziplinen zu analysieren. Da der Kern der Relationalen Didaktik primär darin besteht, die bedeutsame Rolle der Emotionen für sprachliche Lehr-Lern-Prozesse zu berücksichtigen, wird aufgezeigt, wie hier aktuellste Erkenntnisse der linguistischen, spracherwerbstheoretischen und pädagogischen Forschung innerhalb der sog. „Emotiven Wende” integriert werden.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Sprachdidaktiktheorie, linguistische Paradigmen, Spracherwerbstheorien, pädagogische Paradigmen, Sprachdidaktik, Emotive Wende, Sprache und Emotion, Relationale Didaktik, Triangulierung
Jens Holger LORENZ, Heidelberg
Die Bedeutung der Sprache und ihrer Störungen beim Lernen von Mathematik
ABSTRACT: Im Lernprozess ist der vermeintliche Gegensatz zwischen Sprache und Mathematik aufgehoben. Eine Vielzahl von Sprachfaktoren bestimmt den Lernerfolg im Mathematikunterricht und ihre Störungen führen zu spezifischen Fehlleistungen der Kinder. Für die Lehrkraft ist es diagnostisch relevant, zwischen den unterschiedlichen Verursachungsfaktoren zu unterscheiden, damit eine gezielte Förderung möglich wird. Die Auswirkung der verschiedenen Sprachanforderungen und ihre Entwicklungsverzögerungen auf den arithmetischen Lernprozess werden im Folgenden beschrieben.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Mathematikunterricht, Lernen von Arithmetik, Sprachfaktoren, Entwicklungsverzögerung, Zahlworte, Zählen, Zählprinzipien, auditive Serialität, Wortbedeutung, auditive Speicherung, Sprachanforderung
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