Beiträge Alois SCHERER, Großostheim
Redestörungen bei Kindern - ein dialogisches Problem
ABSTRACT: Die Redestörungen Poltern, Stottern und (elektiver) Mutismus treten ausschließlich im Dialog auf, und zwar als Produkt aus einem multifaktoriellen Bedingungsgefüge. Dabei steht die Pathologisierung nicht am Anfang, sondern am Ende eines Prozesses, in dem sich mehrere Faktoren aus unterschiedlichen Bereichen gegenseitig beeinflussen. Nachdem jede/r Redeflussgestörte je nach Situation und DialogpartnerIn auch flüssig sprechen kann, stellt sich die Frage, ob es gerade bei Kindern therapeutisch sinnvoll ist, flüssiges Sprechen zu üben. Das redeflussgestörte Kind muss vielmehr Dialogerfahrungen machen, die es Sprecherfolg erleben lassen, die ihm den Aufbau eines Vertrauens in sich selbst ermöglichen. Der beste und erfolgreichste Weg ist der über die Eltern als unmittelbar betroffene Bezugspersonen in Form eines Elterntrainings.
Silvia REINELT-STRAKA, Liselotte HOFFMANN, Sabine VÖLKL-KERNSTOCK, Wien
Gruppentherapie für stotternde Jugendliche
ABSTRACT: Basierend auf unsere Erfahrungen in den Einzeltherapien mit stotternden Jugendlichen, welche oft langwierig verliefen und nicht immer den gewünschten Erfolg erzielten, entschieden wir uns 2003/2004 erstmals eine Gruppentherapie an der Universitätsklinik für Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters am Wiener Allgemeinen Krankenhaus anzubieten. Inhaltlich orientierten wir uns an dem Konzept von Dr. Charles van RIPER (1986), einem bekannten amerikanischen Stottertherapeuten, der selbst auch stotterte. Im folgenden Artikel beschreiben wir das Therapiesetting, die einzelnen Therapiephasen und die Evaluierung der Gruppentherapie. Wir werden sowohl die therapeutischen Ziele als auch deren praktische Umsetzung darstellen. Ausführlich gehen wir dabei auf den Angstabbau in der Stottertherapie ein, dem wir einen besonderen Stellenwert einräumen.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Van RIPER-Methode, Angstabbau, dysfunktionale Wahrnehmung, Wettbewerb, spielerische Aufbereitung, Lebensqualität
Frank HERZIGER, Ravensburg
Spüren - erkennen - verändern
Eine wahrnehmungs- und übungsorientierte Intensiv-Stottertherapie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene (H-I-S-T)
ABSTRACT: Das Angebot angeblich "neuer" Therapien gegen Stottern wird für Betroffene immer verwirrender. Meist sind es Einzelelemente bekannter Therapieangebote, die für sich alleine als "neue Methode" angepriesen werden. Eine Therapie, die langfristige Erfolge erzielen will, muss vielseitig und umfassend sein und die gesamte Persönlichkeit des Stotternden im Blickfeld haben. Die Herziger-Intensiv-Stottertherapie (H-I-S-T) basieert auf 25 Jahren Erfahrung mit rund eintausend stark stotternden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Aus einer anfangs schematischen, hierarchisch strukturierten Sprechübungsbehandlung hat sich eine ressourcenorientierte ganzheitliche Therapie entwickelt, die den stotternden Menschen in seiner Gesamtheit und in seinem sozialen Umfeld in den Mittelpunkt stellt. Neben einem offenen Umgang mit dem Stottern liegt der Schwerpunkt des sprachlichen Bereichs der Therapie in der Förderung eines klangvollen, natürlichen Sprechens. Dabei werden nicht, wie meist üblich, die Vokale betont sondern die stimmhaften Konsonanten (Sonanten). Ein umfassendes System von Nachbetreuungs- und Auffrischungsangeboten steht allen (ehemaligen) TherapieteilnehmerInnen zur Verfügung.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Intensiv-Stottertherapie, ganzheitliche Förderung, ressourcenorientiert, bewusst klangvolles Sprechen, Persönlichkeitsentwicklung, Stottertherapie-Sommercamp, Gruppentherapie, stationäre Therapie, Nachbetreuung, Sprachheilzentrum Ravensburg
Christiane-Martina NOWAK, Wien
Einige theoretische Aspekte des Stotterns und der Einblick eines Betroffenen
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