Beiträge Eva NEULAND, Wuppertal
Jugendliche als Sprachakteure/innen: Innovation und Konvention im Sprachgebrauch Jugendlicher
ABSTRACT: Die linguistische Jugendsprachforschung beschäftigt sich seit den 1980er Jahren mit besonderen Ausdrucksweisen und Funktionen des Sprachgebrauchs Jugendlicher. Jugendsprache bildet demnach keine homogene Einheit, sondern ein heterogenes Variationsspektrum, das aus einer Vielzahl unterschiedlicher Sprachstile besteht. Jugendliche werden dabei als Sprachakteure/innen betrachtet, die durch kreative sprachliche Umwandlungen stilschöpferisch tätig sind (z.B. Wortbildung, Bedeutungswandel, Entlehnungen, Sprachmischungen, Bricolagen). Eine solche neue Sprache, die der Identifikation und Distinktion dient, ist unseren Studien zufolge in ihrem Sprachbewusstsein fest verankert. Für die Schule stellt sich die wichtige Frage, wie die in der Gruppenkommunikation realisierte sprachliche Kreativität und kommunikative Kompetenz im Unterricht und in der Unterrichtkommunikation produktiv einbezogen werden kann.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Sprachverfallsthese, Jugendlichkeit, Jugendsprachforschung, Soziolinguistik, Sprachkontakt, Spracherziehung, Generationstypik, Sprachwandel, Entlehnung, Sprachmischung, Bricolage, Gruppenkommunikation, Unterrichtskommunikation.
Svenja RINGMANN, Weimar
Sprachentwicklungsstörungen im Jugend- und Erwachsenenalter
ABSTRACT: Bei einem großen Anteil von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen persistieren die sprachlichen Probleme bis ins Jugend- und Erwachsenenalter. Im vorliegenden Artikel wird die Forschungslage zu persistierenden Sprachentwicklungsstörungen zusammengefasst. Es wird sowohl ein Überblick über sprachliche Symptome, als auch über Auswirkungen auf andere Funktionsbereiche sowie auf die Lebensqualität gegeben. Abschließend werden Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie andiskutiert.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Sprachentwicklungsstörungen, Jugendalter, Erwachsenenalter, Persistenz
Walburga FRÖHLICH, Graz
Leichte Sprache - ein Konzept für alle?
ABSTRACT: Das Konzept der "leichten Sprache" wurde im deutschspracheigen Raum von Selbstvertretungs-Initiativen eingeführt. Der Zugang zu Information wird als Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und Selbstbestimmung gesehen. Dabei geht es nicht nur um den technisch barrierefreien Zugang, sondern auch um Verständlichkeit. Durch die LEO Studie ist bekannt, dass 40% der Erwachsenen in Deutschland Lese-Schwierigkeiten haben. Das Problem der Unverständlichkeit herkömmlicher Informationen betrifft also nicht nur Menschen mit kognitiven Einschränkungen. Der Beitrag gibt einen Überblick über den Einsatz von leichter Sprache in verschiedenen Kulturen und geht auf die Entstehung von Informationsbarrieren ein. Ein Leitfaden zur Erstellung barrierefreier Informationen bietet Orientierung für die Praxis.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Leichte Sprache, barrierefreie Information, zielgruppengerechte Sprache, Logo für "Leichte Sprache", Gütesiegel für "Leicht Lesen", Prüfung durch Zielgruppen.
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