Beiträge Marianne PKORNY, Vandans
Phonologische Störungen in der Sprachheilarbeit
ABSTRACT: Nachdem lautsprachliche Störungen bei Kindern lange Zeit unter dem Blickwinkel der Phonetik gesehen wurden, rückte in den letzten vier Jahrzehnten die phonologische Komponente von Aussprachestörungen vermehrt in den Fokus des Forschungsinteresses. Einen wesentlichen Beitrag zum besseren Verständnis phonologischer Störungen leistete in diesem Zusammenhang die Erforschung der auditiven Sprachverarbeitung. Im folgenden Beitrag werden Meilensteine des phonologischen Lautspracherwerbs skizziert und darauf aufbauende, phonologischen Kriterien entsprechende Abklärungs- und Behandlungsansätze vorgestellt. In einem zusammenfassenden Ausblick werden Chancen und Auswirkungen dieser Entwicklung auf die praktische Sprachheilarbeit diskutiert.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: phonologische Aussprachestörungen, auditive Sprachverarbeitung, Abklärung und Behandlung phonologischer Störungen, Auswirkungen auf die Sprachheilarbeit
Margot KATZENBERGER, Mödling
Paraschetismus − die Bedeutung von Ganzheitlichkeit für die sprachheilpädagogische Förderung
ABSTRACT: Dieser Beitrag ist ein Auszug aus meiner Abschlussarbeit "Die Bedeutung eines ganzheitlichen Ansatzes in der sprachheilpädagogischen Förderung eines Kindes mit Paraschetismus", die ich im Rahmen des Hochschullehrgangs Sprachheilpädagogik geschrieben habe.
Das Kernthema der Arbeit ist die Auseinandersetzung mit der Fragestellung, welche Bereiche eines Kindes für eine ganzheitlich fundierte sprachheilpädagogische Förderung auf der phonetisch-phonologischen Sprachebene Beachtung finden müssen. Die Grundlage meiner Ausführungen ist die sprachheilpädagogische Betreuung eines niederösterreichischen Volksschülers mit Paraschetismus. Ausgehend von dem Kind sowie von der physiologisch korrekten Bildung des SCH-Lautes werden ganzheitliche Voraussetzungen für die Arbeit mit dem Störungsbild aufgezeigt. Es wird dargestellt, weshalb eine fundierte sprachheilpädagogische Förderung nicht umhin kommt, die Bereiche Atmung, Motorik und Sensorik sowohl in die Diagnostik als auch in die Förderung grundlegend miteinzubeziehen. Die starke Korrelation der genannten Bereiche wird verdeutlicht, und es werden Anregungen zu Fördermaßnahmen gegeben.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Paraschetismus, Ganzheitlichkeit, Atmung und Zwerchfell, Körpertonus, Fußstellung und Gangmuster, Zusammenhänge zwischen Hand-, Fuß- und Mundmotorik, Propriozeptive Wahrnehmung, Orofaziale Sensomotorik, Aspekte einer ganzheitlichen Förderung, ganzheitliche Förderkonzepte
Birgit JACKEL, Biebergemünd
Zirkuläre Prozesse: Präpositionen und präpositionale Gefüge zur Bezeichnung von Beziehungen und als sprachlicher Code
ABSTRACT:
Die Verwendung von Präpositionen und Präpositionalphrasen bei jungen und heranwachsenden Kindern steht im Vergleich zu anderen morphologisch-syntaktischen Strukturen selten im Mittelpunkt der Betrachtungen, obgleich zahlreiche Stolpersteine besonders bei Kindern mit sensomotorischen Störbildern und Kindern mit Deutsch als Zweitsprache zu beobachten sind. Der Artikel geht der Frage nach, inwiefern der sprachliche Code von Präpositionen und deren Einbindung in die zugehörigen Präpositionalphrasen sprachlich-kognitive Probleme bereiten kann und inwiefern instabile basale multisensorische Erfahrungen bei der Orientierungsfähigkeit von Kindern und damit eingeschränkt erlebte Beziehungen (Verhältnisse) verursachend sind, wenn aus linguistischer Sicht Präpositionen (Verhältniswörter) und die zugehörigen Phrasen unkorrekt eingesetzt oder vermieden werden. Ausgehend von diesem zirkulären Prozess zwischen Beziehungsgefügen und deren sprachlichem Code werden Spiel- und Übungsvorschläge vorgestellt.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Präpositionen, Präpositionalphrasen, Kasus-Morphologie, Körper- / Raumschema und Körperbild, sensorische Integration, Beziehungsfähigkeit in Raum und Zeit
Elisabeth DOKALIK-JONAK, Wien
Kreative Sprechlandschaft im Fremdsprachunterricht und in der Logopädie − ein interdisziplinärer Streifzug durch die Sprachenlernwelt
ABSTRACT: An österreichischen Volksschulen sind Lehrende oft gezwungen eine kreative Sprechlandschaft zu erschaffen, um Kindern Raum zur sprachlichen Entfaltung geben zu können. Diese künstlichen Situationen (GÜNTHER/GÜNTHER 2007, 194) sind in der frühen Fremdsprachpädagogik nicht mehr wegzudenken und gelten als ein eingeschränktes und selten benutztes Mittel der zwischenmenschlichen Kommunikation (GÜNTHER/GÜNTHER 2007, 58). Anhand von sogenannten Soundcards und Phonic-Jingles , die im Fremdsprachunterricht an einer Grundschule getestet wurden und als mnemonische Stütze gelten, kann aufgezeigt werden, wie die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung von bestimmten Lauten in der Fremdsprache (L2) verbessert werden können. Folglich lässt sich aber auch ein Bogen ausgehend von Sprachwahrnehmung und -verarbeitung über Sprachenunterricht bis hin zum therapeutischen Ansatz nach Mildred A. McGINNIS ziehen. Auf den nächsten Seiten werden vertiefende Beispiele aus der Pädagogik und der Logopädie aufgezeigt, die hervorheben sollen, wie wichtig eine kreative Sprechlandschaft für die sprachliche Entfaltung für alle Kinder ist.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Spracherwerb, Zweitspracherwerb, Fremdsprache, Logopädie, Rhythmus, Musik, Konditionierung, emotionales Lernen, auditiver und visueller Stimulus, Phonologie, Total Physical Response, Therapie, Primarpädagogik, Mnemotechnik, Jingles, Phoneme, Grapheme
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