Beiträge Julia BÜTTNER-KUNERT, München;
Irene ABLINGER, Bonn;
Katharina DRESSEL, Düsseldorf/Bonn;
Sarah-Maria THUMECK, Erfurt
Textverstehen nach Schädel-Hirn-Trauma:
Kompetenzentwicklung eines ICF-basierten Frameworks/Handlungsrahmens
ABSTRACT: Geschriebene oder gehörte Texte sind in unserem Alltag allgegenwärtig. Dies zeigt sich bereits im Kindesalter beim Verstehen einer Geschichte zu einem Bilderbuch und setzt sich im Schulalter beim Bearbeiten von Textaufgaben in verschiedenen Fächern fort. In der Jugend und im Erwachsenenalter kommen weitere textbezogene Fertigkeiten hinzu, wie das Verstehen von Zeitungsartikeln, Chat-Texten, dem Anwenden eines Kochrezepts bis hin zum Erstellen einer Online-Bewerbung für eine Arbeitsstelle. Bei neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfällen oder Schädel-Hirn-Traumata kann es zu Sprachstörungen und anderen Schwierigkeiten im Umgang mit Texten kommen. Ohne den kompetenten Umgang mit spachlichen Makrostrukturen sind Kinder und Erwachsene mit Sprachstörungen in jeder Lebensphase in ihrer Teilhabe beeinträchtigt. Nach der Klassifikation der International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) ist die Förderung der Partizipation von Menschen mit Sprachstörungen oberstes Ziel der Rehabilitiation. Der Umgang mit mündlichen und schriftlichen Texten gehört zu den zentralen Fähigkeiten, mit denen wir im Alltag kommunizieren und Informationen austauschen. Daher sollten in der sprachtherapeutischen Rehabilitation Verbesserungen textbezogener Fähigkeiten einen wichtigen Stellenwert einnehmen. In diesem Beitrag werden Störungen bei Schädel-Hirn-Traumata thematisiert. Es wird zunächst auf die wichtigsten linguistischen Merkmale von Texten als sprachliche Makrostrukturen und Modellvorstellungen zur Textrezeption eingegangen, bevor auf spezifische Störungen des Textverstehens bei Menschen mit Schödel-Hirn-Traumata eingegangen wird. Im Ausblick wird auf die Konzeptentwicklung eines ICF-basierten Frameworks für die Diagnostik von Textstörungen eingegangen, das im Rahmen des von der DFG geförderten wissenschaftlichen Netzwerks "Kognitive Kommuniaktionsstörungen bei Schädel-Hirn-Traumata" entwickelt wird.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Kohärenz, Kohäsion, Mikrostruktur, Makrostruktur, Aphasie, kognitive Kommunikationsstörung, Textverstehen, Textproduktion, Diagnostik von CCD, ICF-basierte Verortung von Textverstänisstörungen, sinnerfassenddes Lesen, wissenschaftliches Netzwerk
Marc SCHMIDT, Strassen
Kontrastoptimierung, ein Konzept mehrsprachiger Förderung und Therapie
ABSTRACT: Die "Kontrastoptimierung" ist ein mehrsprachig ausgerichtetes Förder- und Therapiekonzept, welches auf zehn Grundprinzipien basiert. Die erstsprachlichen Kompetenzen werden konsequent einbezogen, im vorschulischen oder schulischen Alltag und in sprachfördernden bzw. sprachtherapeutischen Einheiten. So werden die Zielstrukturen über den crosslingualen Vergleich in sogenannten "reflexiven Phasen" gegenübergestellt, um dadurch die sprachstrukturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Erstsprachen und der Integrationssprache Deutsch zu erfassen. Zudem stehen in "zwischengelagerten Sequenzen" die Erstspachen im Mittelpunkt. Eine Geschichte wird mit Hilfe von wenigen, crosslingual betrachtet "qualitiativ hochwertigen" Zielstrukturen erzählt, und anschließend in vielen Varianten als Rollenspiel oder in Sprachspielen umgesetzt, wobei die unterschielichen Formate zum Teil monolingual und zum Teil mulilingual ausgerichtet sind.
SCHLÜSSELBEGRIFFE:Kontrastoptimierung, crosslinguale Vergleiche, reflexive Phasen, zwischengelagerte Sequenzen, Visualisierung der Zielstrukturen, sprachstrukturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede, semantische Freunde
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