Beiträge Inci DIRIM, Magdalena KNAPPIK, Wien
Das 'andere' Deutsch - Zur Problematik der nationalstaatlichen Situiertheit der gängigen Spracherwerbshypothesen zum bilingualen Spracherwerb
ABSTRACT: Die Grundannahme des Beitrags ist im Anschluss an die sozialwissenschaftliche Perspektive der "Situiertheit", dass die gängigen Spracherwerbstheorien in einer nationalstaatlichen Denktradition verankert sind, mit der sprachliche Veränderungen durch Globalisierung und Migration nicht angemessen erfasst werden können. Dies wird exemplarisch an der Interdependenzhypothese gezeigt, der neuere Forschungsergebnisse zu Sprachformen und -Verwendungsweisen in Kontexten migrationsbedingter Mehrsprachigkeit gegenübergestellt werden, welche von der Interdependenzhypothese nicht erfasst und erklärt werden können. Damit zeigt sich ein monolingualer Bias, der sowohl die Forschung zu Mehrsprachigkeit als auch den pädagogischen und bildungspolitischen Umgang mit Mehrsprachigkeit betrifft: Die Nichtbeachtung ,surnationaler' Sprachformen und -verwendungsweisen in gängigen Spracherwerbstheorien kann in einer Abwertung dieser Sprachformen und ihrer Sprecherinnen in pädagogischer und bildungspolitischer Praxis mänden.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Spracherwerbshypothesen, Interdependenzhypothese, Mehrsprachigkeit, Nationalsprache
Marie C. BANSNER, Ulrike LÜDTKE, Hannover
Der Einfluss einer benachteiligten Lebenslage auf die frühkindliche Kommunikationsentwicklung: Die Bedeutung der emotionalen Qualität zwischen Mutter und Kind
ABSTRACT: Der Artikel skizziert die Auswirkungen einer benachteiligten Lebenslage auf die sprachliche Identität einer Mutter und setzt sich mit der Frage auseinander, inwiefern diese auf die Interaktion mit dem Kind Einfluss haben kann. Hierbei wird vor allem die Bedeutung der emotionalen Regulation zwischen Mutter und Kind im Rahmen aktueller Forschungsergebnisse und der "Relationalen Spracherwerbstheorie" aufgezeigt.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Relationale Spacherwerbstheorie, frühkindliche Kommunikationsentwicklung, emotionale Regulation, benachteiligte Lebenslage, sprachliche Identität
Brita SCHIRMER, Berlin
In die Schule geh' ich gern ... oder die Kunst, Schülerinnen zum Lernen zu motivieren
ABSTRACT: Schülerinnen, die keine oder nur eine geringe schulische Lernmotivation haben, fordern Lehrerinnen heraus. Doch dieses Problem ist ein zentrales in der Pädagogik und es kann deshalb auch mit "pädagogischem Handwerkzeug" angegangen werden.
Nach einer Analyse der Ausgangslage müssen entweder die Rahmenbedingungen verändert werden, damit eine Schülerin aufmerksam sein kann, oder es sollten konkrete Überlegungen angestellt werden, welches Motiv und welche Motivation sie haben sollte.
Es erfordert also spezielle Überlegungen, um diese Schülerinnen zum Lernen im Unterricht "zu verführen". Dafür sollen im Folgenden Anregungen gegeben werden.
SCHLÜSSELBEGRIFFE: Lernmotivation, extrinsische Motivation, Aufmerksamkeit
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